Gastbeitrag von Uwe Koch (Vorsitzender des Landesverbandes Bremen vom Bündnis Grundeinkommen) über das bedingungslose Grundeinkommen
In der Wirtschaft hat sich das Modell etabliert, dass Menschen vornehmlich dann einer Arbeit nachgehen, wenn sie dafür entlohnt werden. Bis auf die Momente der Motivationstrainings und Coachings wird eine innere Motivation fast gänzlich ignoriert. Dieses Denken innerhalb der Unternehmen hat sich vor allem deswegen durchgesetzt, da es schlichter und leichter zu handhaben ist. „Schaffst du was, kriegst du was“: Diese Aussage gilt heute als unerschütterliche Wahrheit. Schon ein realistischer Blick auf unser nächstes Umfeld zeigt uns, dass diese Aussage falsch ist.
Zwar schafft Arbeit Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe, doch ist damit nicht die Erwerbsarbeit gemeint. Lange Arbeitszeiten verhindern Teilhabe, Stupidität erschöpft, und eine Anerkennung, ohne zu wissen, was man eigentlich tut, ist kaum möglich.
Es gibt sehr viele Finanzierungsmodelle für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Wie unser friedliches, freiheitliches und soziales Zusammenleben ohne BGE finanziert werden soll, ist da keineswegs klarer. Der Unterschied hier ist, dass die Finanzierung des BGE einen demokratischen Weg geht, während ein „Weiter so“ nur bürokratische Maßnahmen zur Folge hat.
Doch Dystopien sind nicht angebracht. Die Wiedervereinigung konnte ebenso finanziert werden, wie der Wiederaufbau finanziert wird. Wir sehen, dass selbst bei allem Murren die Energiewende und die sogenannte Flüchtlingskrise bezahlbar sind. Es geht bei dieser Frage immer um konsensfähige Finanzierungsmodelle und nicht um die Finanzierungsmöglichkeit.