Legalisierung, Kant und Sport im Osten bewegen beim Bündnis Grundeinkommen

Der Spitzenkandidat des Bündnis Grundeinkommen (BGE) in Thüringen, Thomas Fietz, tritt in keinem Wahlkreis, aber auf Listenplatz 1 der Landesliste an. Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt hat ihn interviewt.

Thüringen24 hat alle in Thüringen zur Wahl stehenden Parteien angeschrieben und um ein Interview mit den Spitzenkandidaten gebeten. Nicht alle haben geantwortet. Mit Thomas Fietz vom Bündnis Grundeinkommen (BGE) haben wir außer über Politik auch über die Fragen gesprochen, die Thüringen wirklich bewegen: Senf oder Ketchup auf die Bratwurst, FCC oder RWE?

Herr Fietz, wer sind Sie und was macht Sie aus?

Ich kann sagen, dass ich meine Familie liebe, dass ich meine Band und meinen Sport und meine Freunde und meine Büchersammlung sehr mag. Was mich ausmacht, sollen andere entscheiden.

Was verbindet Sie mit Thüringen?

Irgendwie alles: Ich bin hier geboren, ich lebe hier, und in irgendeinem thüringischen Friedwald wird wohl dereinst meine Urne vergraben.

Was mögen Sie lieber: Bratwurst oder Thüringer Klöße?

Ich esse beides regelmäßig – aber nie gleichzeitig.

Warum möchten Sie für Thüringen in den Bundestag, warum wollen Sie Politik machen?

Das Wohl der Menschen in Thüringen und im Rest der Welt liegt mir sehr am Herzen. Ich weiß, das klingt erstmal wie ein Allgemeinplatz, aber geht es nicht genau darum?! Zum Gang in die Politik habe ich mich im Frühjahr nach meinem ersten Treffen mit den BGE-Leuten entschlossen, bin also der Inbegriff eines Rookies.

Haben Sie eine Lieblingsserie, wenn ja welche?

Nee, ich bin nicht so der Fernsehtyp. Gelegentlich schaue ich „Sport im Osten“. Geht das als Serie durch?

Welche politischen Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde, Bildung, Abrüstung, Frieden, Bedingungsloses Grundeinkommen. Machen wir Kants Kategorischen Imperativ zur Maxime des Handelns in den Parlamenten und in den Chefetagen der Wirtschaft und der Banken!

Welche App darf auf Ihrem Handy nicht fehlen?

Threema

Wie kann man Thüringen noch lebenswerter machen?

Für viele ist es ja ganz lebenswert. Wir können es selber – ganz ohne Politik – noch besser machen, indem wir einander mit mehr Freundlichkeit und Toleranz gegenübertreten und so den Gebeutelten, den Frustrierten, den Wütenden wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Ketchup oder Senf auf die Bratwurst?

Don’t ketchup your Bratwurst!

Wie stellen Sie sich eine funktionierende Einwanderungspolitik vor?

Wir sind ein Einwanderungsland, also müssen wir Einwanderung regeln. Einwanderung muss Integration nach sich ziehen. Das Erlernen unserer Sprache muss gefordert und in jeder Weise unterstützt werden. Ansonsten sollen alle Möglichkeiten und sozialen Errungenschaften jedem Bewohner Deutschlands zur Verfügung stehen. Im Gegenzug ist die hiesige Gesetzgebung zu beachten. Vor allem aber sollten wir uns herkunftsübergreifend füreinander interessieren und miteinander reden. Ich denke, jeder Kulturkreis kann von jedem anderen eine Menge lernen. Außerdem gilt: Überall dort, wo Menschen ein menschenwürdiges Leben führen können, werden sie auch bleiben. Niemand verlässt seine Heimat ohne Not!

FCC oder RWE?

Sorry, liebe Jenaer, aber es ist der RWE. Klassenerhalt für beide wäre schön.

Was sind Ihre Vorstellungen für die Drogenpolitik?

Wer Schnapsregale in Supermärkten zulässt, sollte nicht andererseits Haschisch oder Gras verteufeln. Herstellung und Vertrieb jeglicher Drogen, die unverzüglich zu Abhängigkeit oder schweren gesundheitlichen Schäden führen, würde ich bekämpfen, sagt mir nur mein mitteleuropäisch geprägtes Bauchgefühl. Gleichzeitig halte ich es für extrem schwierig, eine vernünftige Grenze zwischen legal und illegal ziehen zu müssen.

Wann haben Sie selbst das letzte Mal Drogen genommen?

Da ich nicht rauche, schmeckt mir auch die Tüte nicht. Die Gelegenheit zu einem Bier nach dem Sport oder zum Abendbrot bietet sich oft. Manchmal ergreife ich sie.

Welches Thüringer Bier trinken Sie gerne?

Watzdorfer oder Singer.

Stichwort Dieselskandal: Braucht Deutschland eine Verkehrswende?

Auf jeden Fall. Aber es geht nicht nur um den Diesel. Es geht um Antriebstechnologien insgesamt, es geht um Geschwindigkeit und vor allem um die Masse von Fahrzeugen, die unsere Städte verstopfen und für die immer breitere Pisten benötigt werden. Das ist Irrsinn! Ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr wäre ein guter Anfang.

Welchen Ort in Thüringen mögen Sie besonders gern?

Ach, da gibt es so viele …